Mein Hund ist hyperaktiv - Woran liegt das und was kann ich tun?

Juli 2022

Hyperaktive Hunde können ihren Besitzern einiges abverlangen. Ständiges Toben durch das Haus oder die Wohnung, zernagen von Kissen und Decken, Bellen bei den kleinsten Geräuschen, ziehen an der Leine - viele ruhige Minuten gibt es da nicht. Als Hundehalter ist es wichtig, die Ursache der Hyperaktivität zu erkennen, um das Problem zu verstehen. Dann kann man den richtigen Lösungsweg für sich und seinen Hund finden. Nur, wenn die Bedürfnisse der Vierbeiner verstanden werden, kann man auf sie individuell eingehen und ein zufriedenes Miteinander von Mensch und Hund erreichen.  

Warum ist mein Hund hyperaktiv?

Hyperaktivität bei Hunden kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigste ist aber, dass der Hund nicht entsprechend ausgelastet ist, wodurch er übermäßige Energie hat, die sich meist in für die Besitzer unpassenden Momenten ihren Weg nach außen bahnt. Einige Rassen, die Arbeitsrassen, sind aufgrund ihrer Züchtung leichter unausgelastet als andere. Diese Hunde wurden ursprünglich gezüchtet, um Aufgaben für den Menschen zu erledigen - sie haben darum ein besonders hohes Bewegungs- und Arbeitsbedürfnis. Zu diesen Arbeitsrassen gehören unter anderem die Hütehunde wie Border Collie und Australien Shepherd, Jagdhunde wie Weimaraner, Jack Russel Terrier und Setter und die Wach- oder Schutzhunde wie Malinois und Hovawart. Tatsächlich gehören selbst die Arbeitslinien von Labrador Retriever und Golden Retriever dazu - auch diese Hunde sind als Jagdhunde gezüchtet worden. Werden diese Arbeitsrassen nicht richtig ausgelastet und sind somit unterfordert, kann das zu Verhaltensauffälligkeiten und Hyperaktivität führen. Wobei man hier ganz klar sagen muss, dass der Hund eigentlich nicht hyperaktiv, sondern genau seinem Rassestandard entsprechend aktiv ist - er hat bloß zu wenig Möglichkeiten, seinen Bewegungsdrang angemessen auszuleben. Auch das Bedürfnis zur geistigen Beschäftigung darf bei unseren klugen und lernfreudigen Hunden nicht unterschätzt werden. 
Diese oftmals fehlende geistige und körperliche Auslastung führt bei Hunden, genau wie bei uns Menschen auch, zu Frustration. Diese kann sich als von uns Menschen “ungewolltes” Verhalten äußern und zu Problemen im Miteinander führen. 
Natürlich kann hyperaktives Verhalten auch andere Ursachen, wie zum Beispiel mangelnde Struktur im Alltag und daraus resultierende Unsicherheit haben. Unsichere Hunde wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen, und reagieren daher oft unvorhersehbar und überschießend. Es kann auch einen medizinischen Grund geben - ein hormonelles Ungleichgewicht kann ebenfalls zu Verhaltensauffälligkeiten führen. 

Zur Steigerung des Wohlbefindens auch in Phasen von erhöhtem Stress.

Anzeichen unterforderter Hunde

  • übermäßige Unruhe, ein zur Ruhe kommen, ist fast unmöglich
  • vermehrtes Bellen 
  • unstillbarer Drang nach Aufmerksamkeit 
  • Zerstörungsdrang
  • Aggressionsverhalten gegenüber Artgenossen 

Was kann ich tun?

Zuallererst ist es wichtig, sich vor einem Hundekauf mit der gewünschten Hunderasse auseinanderzusetzen. Kann ich in meinem Umfeld den Anforderungen des gewünschten Hundes gerecht werden?

Bei einigen Jagdhunden ist es beispielsweise notwendig, diesen auch jagdlich zu führen, um ihn entsprechend körperlich und geistig auszulasten. Wenn Sie bereits Ihren Wunschhund ausgesucht oder bereits zuhause haben, Ihnen aber ein Verhalten aus der oberen Liste bekannt vorkommt, ist es ratsam, sich Rat bei einem Tierarzt oder einem Verhaltenstrainer einzuholen. Denn oftmals ist es nicht sehr leicht, alleine herauszufinden, warum der Hund unzufrieden ist.

Verhaltensprobleme können beispielsweise auch durch ein körperliches Problem wie Schmerzen oder ein chemisches Ungleichgewicht im Hormonhaushalt des Hundes verursacht werden. Nach Abklärung medizinischer Ursachen kann man gemeinsam mit einem Verhaltenstrainer herausfinden, was den Hund verunsichert oder sogar frustriert. Hierbei wird man individuell auf Sie und Ihren Hund eingehen, denn während einige Methoden in Ihrem speziellen Fall wirksam sind, können diese bei anderen unwirksam sein und umgekehrt. In diesem Training wird man an den erlernten “unerwünschten” Verhaltensmustern des Hundes arbeiten.

Es gibt viele Möglichkeiten, den Hund auszulasten. Viele Hundeschulen bieten neben den Grundgehorsamkeitsausbildungen auch Hundesport wie Agility, Breitensport, Flyball oder Mantrailing an. Zusätzlich zur körperlichen und geistigen Entlastung Ihres Hundes kann es auch hilfreich sein, positives Verhalten durch Belohnungen zu verstärken. 

Die passende Beschäftigung für ein ruhiges und glückliches miteinander 

Es ist wichtig, Hunde nach ihrem individuellen Bewegungsdrang und ihrer passenden Beschäftigungsart einzuteilen. Denn je nach Größe, Ausdauer und Geschicklichkeit gibt es die eine oder andere Sportart, welche Sie mit Ihrem Vierbeiner ausüben können.

Hier ist es wie bei uns Menschen, nicht jedem liegt das Joggen, Schwimmen oder Klettern, da hat jeder seine Vorlieben - so ist es auch bei den Hunden. Am besten wenden Sie sich hierzu an Ihren Tierarzt oder an einen Verhaltenstherapeuten.. Es ist nicht ratsam, mit sehr großen Rassen Agility auszuüben, da die kurzen Wendungen und das viele Springen sich auf Dauer nicht gesund auf die Gelenke dieser schweren Hunde auswirkt. Dagegen kann diese Art von Beschäftigung für die kleinen Vertreter genau richtig sein.

Zusätzlich kann eine Tagesroutine einem verunsicherten Hund mehr Sicherheit geben - regelmäßige Spaziergänge, die Fütterung sowie Ruhephasen jeden Tag zu den gleichen Zeiten ansetzen. Auch Hunde sind keine großen Fans von Veränderungen, beispielsweise kann die plötzliche und dauerhafte Anwesenheit von Kindern bei Hunden zu Verunsicherungen führen. Dabei ist es ratsam, dem Hund einen geschützten Rückzugsort zur Verfügung zu stellen - eine Box oder ein Raum, in dem es ruhig ist und er sich zurückziehen kann.

So ermöglichen Sie es Ihrem Hund, sich langsam an die neue Situation zu gewöhnen. Eine positive Belohnung in Gegenwart der Kinder bei ruhigem und friedlichem Verhalten kann die Bindung im Familienverband bestärken. 

Zur Steigerung des Wohlbefindens auch in Phasen von erhöhtem Stress:

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