Juni 2022
Ob im Garten, vor der Haustür oder in der Wohnung, mit den unterschiedlichsten Pflanzen aller Art kommen Hunde und Katzen in Berührung. Aber Vorsicht ist geboten: Viele Pflanzen sind für die Vierbeiner giftig und können zu ernsthaften Vergiftungen bis hin zur Lebensgefahr führen.
Giftpflanzen können überall lauern, besonders viele finden sich aber unter den klassischen Garten- und Zimmerpflanzen. Um sich mögliche Gefahrenquellen gar nicht erst ins Haus zu holen und im Ernstfall schnell handeln zu können, sollte man als Tierbesitzer oder Tierbesitzerin die wichtigsten Giftpflanzen kennen.
Warum fressen Hunde und Katzen überhaupt Giftpflanzen?
- Katzen: Bei Katzen kommt die Aufnahme von Giftpflanzen bei Wohnungskatzen häufiger vor als bei Freigängern. Katzen besitzen ein natürliches Bedürfnis, Gras zu fressen, um Erbrechen auszulösen. Durch das Erbrechen können sie zum Beispiel beim Putzen aufgenommenes Fell wieder aus dem Magen entfernen. Freigängerkatzen können dieses Bedürfnis leicht stillen, Wohnungskatzen suchen sich als Alternative zum Gras oft Zimmerpflanzen. Natürlich kann es aber auch bei Katzen mit Freigang zur Aufnahme von Giftpflanzen kommen.
- Hunde: Bei Hunden kann es zum Beispiel durch Beschäftigung mit Pflanzenmaterial zur Vergiftung kommen, wenn auf einem Ast oder Blättern einer Giftpflanze herumgekaut wird. Auch aus Langeweile kann es zur Aufnahme von Pflanzen kommen, besonders junge Hunde sind oft sehr neugierig und Erkunden vieles mit dem Maul.
Welche Pflanzen sind für Hunde und Katzen gefährlich?
Eine Auflistung der gängigsten Giftpflanzen in Deutschland. Die meisten dieser Pflanzen sind sowohl für Hunde als auch für Katzen sowie viele andere Tiere giftig. Zwischen Hund und Katze wird in dieser Liste daher nicht unterschieden.
Giftpflanzen draußen
- Gemeiner Oleander (Nerium oleander)
- Europäische Eibe (Taxus baccata)
- Narzisse (Narcissus pseudonarcissus)
- Thuja/Lebensbaum (Thuja occidentalis/orientalis)
- Rhododendron (Rhododendron sp.)
- blauer Eisenhut (Aconitum napellus)
- Roter Fingerhut (Digitalis purpurae)
- Buchsbaum (Buxus sempervires)
- Maiglöckchen (Convallaria majaris)
- Goldregen (Laburnum spp.)
- Duftende Engelstrompete (Brugmansia suaveolens)
- Gemeiner Efeu (Hedera helix)
- Rittersporn (Delphinium spp.)
- Ginsterarten (Genista spp.)
- Wandelröschen (Lantana camara)
- Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
- Tollkirsche (Atropa belladonna)
- Robinie (Robinia pseudoacacia)
- Gemeiner Seidelblast (Daphne mezereum)
- Rizinus (Ricinus communis)
- Gefleckter Schierling (Conium maculatum)
Giftige Zimmerpflanzen
- Fensterblatt (Monstera spp.)
- Dieffenbachie/buntes Blatt (Dieffenbachia sp.)
- Echte Amaryllis (Amaryllis belladonna)
- Verschiedene Blumenzwiebeln
- Aronstabgewächse (Philodendron spp.)
- Azaleen
- Einblatt (Spathiphyllum wallisii)
- Alpenveilchen (Cycalmen persicum)
- Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
Außer den in dieser Liste enthaltenen, gibt es auch noch weitere giftige Zimmerpflanzen. Wer Tiere oder auch Kleinkinder im Haushalt hat, sollte sich daher vor jedem Pflanzenkauf informieren.
Achtung: Auch wenn die Pflanze an sich nicht aufgenommen wird, ist Blumenwasser häufig sehr giftig. Fällt im Haushalt eine Vase um, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass kein Tier das Wasser trinkt.
Welche Vergiftungssymptome zeigen sich bei Hunden und Katzen?
Welche spezifischen Symptome nach der Aufnahme von Giftpflanzen auftreten, ist abhängig von der Pflanze und dem darin enthaltenen Toxin. Außerdem gilt: Die Dosis macht das Gift. Bei vielen Pflanzen kann aber auch schon eine geringe Menge eine massive Vergiftung verursachen.
Häufige Vergiftungssymptome sind unter anderem: Erbrechen, Bauchschmerzen, Speichelfluss, Krämpfe und ähnliches. Bestimmte Pflanzen, wie Fingerhut und Eisenhut, sind stark herzwirksam und verursachen zum Beispiel Herzrhythmusstörungen. Andere Giftpflanzen verursachen Nierenversagen, starke Leberschäden, einen verlangsamten Herzschlag und erweiterte oder verengte Pupillen. Die Liste der Vergiftungssymptome lässt sich noch weit fortführen.
Was tun, wenn das Tier eine Giftpflanze gefressen hat?
Das wichtigste ist, dass schnell reagiert wird. Nach der Aufnahme einer Giftpflanze sollten sie ihr Tier schnellstmöglichst zum Tierarzt/Tierärztin bringen, damit dort weitere Behandlungen eingeleitet werden können. Auf der Fahrt in die Praxis oder Klinik sollte das Tier warm gehalten und überwacht werden, falls es sich erneut erbrechen sollte.
Für den Tierarzt oder die Tierärztin ist wichtig zu wissen, welche Pflanze das Tier aufgenommen hat und wann das ganze passiert ist. Das geht natürlich nur, wenn die Aufnahme beobachtet werden konnte. Ansonsten ist es auch hilfreich, die genauen Symptome und ihren zeitlichen Ablauf zu schildern.
Die Behandlung beim Tierarzt ist in der Regel eine Mischung aus Stabilisation des Tieres, Bekämpfung der Symptome und eventueller Entfernung giftiger Pflanzenteile aus dem Magen. Bei einigen wenigen Giften gibt es zudem die Möglichkeit, ein Gegengift zu verabreichen.
Auch wenn man als Besitzer nicht gesehen hat, wie das Tier eine Pflanze gefressen hat, sollte man auch bei verdächtigen Symptomen sofort zum Tierarzt fahren und sich am Besten von unterwegs telefonisch ankündigen. Vor allem Erbrechen mit enthaltenen Pflanzenteilen (außer Gras), Veränderung der Pupillen, Speichelfluss und Verhaltensänderungen können hinweisend auf eine Vergiftung sein.